Die Blutegeltherapie bzw. Hirudotherapie zählt zu den Ausleitungsverfahren der Humoraltherapie. Hierzu zählen neben der Blutegeltherapie auch der Aderlass, das Fasten oder diuretische/laxierende Therapien.
Der medizinische Blutegel Hirudo ist einer der ältesten Heiler der Welt. Die ersten Therapien gehen auf über 2000 Jahre zurück - in der indischen Medizin finden sich Hinweise bei Sushruta (100-600 Jahre vor Christus), auch in der traditionellen chinesischen Medizin war der Egel immer präsent. In Europa war die Blutegeltherapie bis in das 19. Jahrhundert ein unverzichtbarer Bestandteil, danach geriet sie für etwa 200 Jahre ein wenig in Vergessenheit, gewinnt jedoch seit B. Aschner in den 1920er Jahren wieder zunehmend an Bedeutung. Somit ist die Blutegeltherapie zwar schon uralt, aber dennoch sehr modern.
Für die Hiruodtherapie werden ausschließlich medizinische Blutegel (einmalig) eingesetzt. Der Biss des Blutegels setzt gerinnungshemmende, durchblutungsfördernde, aber auch krampf- und entzündungshemmende und nicht zuletzt auch schmerzlindernde Substanzen frei.